Politur

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Wir halten Bunny Bee nicht die ganze Zeit so sauber, wie es viele andere Yachteigner machen. Das liegt weniger an unserer Faulheit, sondern viel mehr an unserem Golden Retriever Bentley. Da putzt man stundenlang, kommt vom Gassigang zurück, der Hund latscht einmal übers Deck und alles sieht aus wie vorher. 

Aber zwischendurch sollte einem Boot schon mal eine Politur gegönnt werden, schon alleine, um den Wert zu erhalten. Wird ein Boot nie gepflegt, rächt sich das spätestens beim Wiederverkauf, denn dann kann es an vielen Stellen zu spät sein. Vieles lässt sich reparieren oder ersetzen aber eben nicht alles. Das Boot ist dann alt, abgerockt und wird zunehmend wertlos.

Das schöne an einer Politur ist, dass die weitere Pflege danach durch die sehr glatt gewordene Oberfläche viel leichter fällt.

Wir hatten schon in der Marina vor dem Winterlager alle weißen Teile auf Deck poliert. Nach dem Krantermin war der Rumpf dran. Also, ab ans Werk…

Polieren lassen? Mit Maschine? Von Hand?

In unserem Winterlager bekommt man eine Liste mit möglichen Dienstleistungen, die von der Werft erledigt werden sollen. Viele Yachteigner kreuzen hier von oben bis unten alles an, geben am letzten Tag den Schlüssel ab und fahren nach Hause. Wenn sie 6 Monate später wiederkommen, liegt die Yacht schon wieder im Wasser, top in Schuss, poliert, gepflegt und gehegt. Das ist ein phantastischer Service, der aber selbstverständlich seinen Preis hat. Schön ist, dass man jede Leistung einzeln auswählen kann. So überlassen auch wir alles, bei dem wir selbst überfordert wären, lieber dem Profi. Eine professionelle Politur war allerdings bei weitem finanziell nicht drin.

Nächste Möglichkeit: Politur per Maschine. Das ist bei uns in der Halle grundsätzlich erlaubt. Man muss das aber in Absprache mit dem Hallenbetreiber machen und benötigt eine Profimaschine, bei der gewährleistet ist, dass sämtlicher Staub abgesaugt wird. Ist das nicht der Fall, passiert nämlich folgendes: Während die Luft in der Halle nur noch ein paar Grad Celsius warm ist, erwärmt sich alles unter dem rotierenden Schleifteller. Das führt dazu, dass der gesamte Staub aufsteigt, sich gleichmäßig in der Hallenluft – und anschließend auf den umliegenden Yachten verteilt. Man merkt das unter Umständen gar nicht, verursacht aber möglicherweise irreparable Schäden.

Eine entsprechende Poliermaschine und den zugehörigen Industriestaubsauger zu besorgen, hätte zwar Geld gekostet, das hätten wir aber als einmalige Investition in Kauf genommen. Da wir aber nicht in der Gegend wohnen ist das größere Problem, dass wir das alles dauerhaft auf dem Boot lagern müssten. Das war uns dann doch zu viel.

Bleibt eine Politur von Hand. Nachdem wir schon das ganze Deck (außer den Laufflächen) von Hand poliert hatten und man es am Rumpf mit großen, einfachen Flächen zu tun hat, war ich der felsenfesten Meinung “geht doch ratsfatz”.

Denkste! Aus ratsfatz wurden drei Tage Knochenjob.

Arbeitsschritte und Material

Die Mittel, die wir verwendet haben, führe ich hier auf. Das soll keine Werbung sein, wir werden dafür auch nicht bezahlt, sondern schildern nur unsere persönliche Erfahrung.

Vorbereitung

Nach einer ausführlichen Wäsche mit Boots-Waschmittel haben wir mit Yachticon Boat Polish und Watte poliert. Die Politur lässt sich gut verarbeiten und hartnäckiger Schmutz verschwindet ohne große Mühe. Wobei “ohne große Mühe” leicht gesagt ist. Ohne Maschinen ist das eine langwierige und schmerzhafte Angelegenheit. Man fängt nach kurzer Zeit an, die Arme abzuwechseln, weil einer der beiden Arme ständig schlapp macht.

Es ist schwer zu sagen, wie viel Yachticon Boats Wash tatsächlich bringt. Letztendlich würde vielleicht auch Wasser genügen.
Yachticon Boat Polish lässt sich gut verarbeiten und Verschmutzungen verschwinden mühelos.
Einfache Watte: Gut und billig.

Es ist generell eine gute Idee, nicht wie wir hinten anzufangen, sondern lieber vorne. Die Außenhaut ist vorne höher, als hinten, was einem zunächst kaum auffällt. Wenn man meint, man wäre in der Mitte angekommen, hat man daher noch lange nicht die Hälfte geschafft. Das frustriert, zumal die Fläche gegenüber einem Auto unendlich groß erscheint und das Polieren daher kein Ende nehmen will.

Hinten anzufangen ist keine gute Idee, da man nach vorne meint, es würde immer länger dauern.
Zwischen den Booten kann es ganz schön eng werden.
Da hätten wir das andere Boot mit dem Rücken gleich mitpolieren können.

Nach der Erstpolitur haben wir ein Kombi-Mittel verwendet, mit dem noch mal poliert und gleichzeitig gepflegt wird. Obwohl der Hersteller das ganze als “Schnell-Politur” bewirbt, hat sich das leider NICHT bewährt. Das Mittel lässt sich viel zu schlecht verarbeiten. Es ist nie eine gute Idee zu versuchen, zwei Arbeitsschritte in einem zusammenzufassen. Durch die schlechte Konsistenz dauert das länger, als polieren und anschließend wachsen, das Ergebnis ist aber nicht so gut. Ist beim Auto das gleiche und letztendlich auch beim Haare waschen: Waschen und gleichzeitig Pflege auftragen funktioniert eher schlecht als recht, auch wenn uns die Werbung das einreden will.

Hat sich nicht bewährt: Viel zu schwer zu verarbeiten.

Nach der Politur muss natürlich gepflegt werden. Hierfür haben wir Yachtcare Boat Wax verwendet und sind begeistert. Sehr angenehm aufzutragen und perfektes Finish. Das war immer der schönste Arbeitsschritt. Wir werden das zukünftig auch gerne nach normalen Wäschen verwenden. Da die glatte, versiegelte Oberfläche sich anschließend noch viel leichter pflegen lässt, spart das meiner Ansicht nach am Ende Zeit.

Yachtcare Boat War lässt sich super auftragen und erzeugt eine glatte, versiegelte Oberfläche. Ideal auch für die Wäsche zwischendurch.

Fertig mit der Politur

Drei Tage polieren geht auf die Knochen, spart aber so manche Stunde im Fitnessstudio. Und am Ende zählt nur das Ergebnis und das Gefühl, unendlicher Zufriedenheit.

Fast fertig. Was für eine Pracht!

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Werner Gut

    Wahnsinn, was ihr alles macht! – Ich bleibe an Land!

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