Um zu verhindern, dass sich Algen, Seepocken und dergleichen am Unterschiff ansetzen, muss das Unterwasserschiff jedes Jahr mit einer Schutzfarbe, dem sogenannten Antifouling gestrichen werden. Antifouling wirkt toxisch und hemmt dadurch den Bewuchs.
Das Streichen kostet jedes Jahr Zeit und auch die Kosten sind nicht zu vernachlässigen. Selbst die Kassiererin bei einem Yachtausrüster konnte kaum glauben, dass ein 2,5 Liter Eimer mit “blauer Farbe” 150,- € kostet. Auch die Umweltverträglichkeit ist fraglich.
Andererseits könnte ein Schiff mit bewachsenem Unterschiff nach kürzester Zeit nicht mehr fahren, daher wird dies in Kauf genommen.
Coppercoat
Eine Alternative zum klassischen Antifouling ist Coppercoat. Dabei wird das Unterwasserschiff zunächst mehrfach mit Epoxidharz gestrichen und anschließend wird in mehreren Schichten eine Mischung aus Epoxidharz und 99% Kupfer aufgetragen. Das Unterwasserschiff wird also quasi verkupfert. Kupfer wirkt giftig und eignet sich daher als Antifouling. Die Prozedur ist zunächst wesentlich aufwändiger und teurer, als ein einfacher Anstrich mit normalem Antiufouling. Der Vorteil ist aber, dass das ganze mindestens 10 Jahre hält. Nebenbei dient Coppercoat zusätzlich auch als Osmoseschutz.
Das Unterwasserschiff von Bunny Bee ist eine Mischform: Das gesamte Gelcoat wurde vor einigen Jahren mit Coppercoat behandelt. Der Kiel ist allerdings aus Eisen und hier dient klassisches Antifouling quasi zum Schutz vor Bewuchs und gleichzeitig als Rostschutz.
Wie gut Coppercoat funktioniert, wird viel diskutiert. In unserer ersten Saison hat es bei uns sehr gut funktioniert und wir würden uns auf jeden Fall wieder für Coppercoat entscheiden. Ich war schon vor dem Yachtkauf von Coppercoat begeistert, da ich lieber einmal etwas mehr Zeit und Geld investiverem, langfristig aber meine Ruhe habe. Dass Bunny Bee bereits bei unserer Übernahme Coppercoat hatte, war für uns Zufall und Glück.
Klassisches Antifouling am Kiel
Da der Kiel aus Eisen ist, lässt sich nicht verhindern, dass es vereinzelt Roststellen gibt. Die gesamte Eisenmasse ist aber dermaßen gewaltig, dass man sich hier keine Sorgen machen muss, dass der Kiel wegrosten könnte.
Wir haben im ersten Arbeitsschritt Rost mit einer Drahtbürste entfernt und mit Rostumwandler überstrichen. Rostumwandler sorgt für eine chemische Umwandlung von Rost in eine stabile Eisenverbindung, die überstrichen werden kann.
Anschließend war das Streichen des Kiels mit Antifouling dran. Hier ist wichtig, mit dem gleichen Antifouling weiterzumachen, das bereits vorher gestrichen wurde, da das neue Antifouling ansonsten unter Umständen nicht hält. John, der Voreigner von Bunny Bee wusste leider nicht mehr, womit er gestrichen hatte, daher war hier Raten angesagt. Wir bekamen den Tipp, es mit Trilux zu versuchen. Der Überstrich hat gut funktioniert. Ob es im Wasser halten wird, wird sich zeigen.
Propeller und Welle dürfen nicht mit Antifouling behandelt werden und waren daher mehr mit Seepocken befallen, als der Rest des Unterwasserschiffs. Opferanoden wurden dieses Jahr übrigens ebenfalls ausgetauscht.